Platonische Körper – das sind solche, die aus gleichen Flächen zusammengesetzt sind und weitere, durchaus anspuchsvolle Eigenschaften besitzen. Sowohl die Flächen als auch die Körper sind „konkav“ – d.h. die Verbindlungslinien von jeweils 2 Punkten befinden sich innerhalb der Fläche und des Körpers. Und es gibt weitere besondere Eigenschaften.
Die ältesten „platonischen“ Körper fand man in den Resten alter versunkener Kuturen. Sie waren mehrere tausend Jahre alt.
Die alten Griechen haben sie also nicht erfunden. Für den griechischen Philosophen Platon, der etwa 400 Jahre vor Christus lebte, hatten sie aber eine große Bedeutung. Er dachte und lebte in Idealen, die er der unsicheren und beunruhigenden Realität entgegen hielt. In diesem Sinne beschäftigte er sich auch mit Mathematik. Die damals im Mittelpunkt stehende Geometrie beschäftigte sich mit Objekten, die besonderen ästhetischen Ansprüchen genügten.
In diesem Projekt haben die Kinder des 8. Jahrgangs bereits in den Wochen vor dem Bau der großen Platonischen Objekte kleine Modelle gebaut. Aus vorgefertigten Plastik-Bausätzen, aus Holz mit selbst gefalteteten Papier-Ecken.
Es gibt insgesamt 5 Möglichkeiten, einen Platonischen Körper zu bauen. Für den Bau der großen Objekte haben wir 2 ausgewählt: den Dodekaeder mit seinen 12 Flächen und den Oktaeder mit 8 Seiten.
Realität auf allen Ebenen: Wird das Geld reichen, um das benötigte Holz und das Werkzeug zu kaufen? Eine Kostenaufstellung mußte her, und dazu waren zuerst die Seitenflächen zu berechnen. Wie konstruiert man ein Fünfeck und wer kann seine Fläche berechnen? Das gleiche Problem beim Dreieck – denn ein Oktaeder besteht aus Dreiecken. Aus gleichseitigen. Kann jemand dessen Fläche berechnen?
Das alles gelang nicht auf Anhieb. Aber am 2. Tag waren die Flächen berechnet, und die Multiplikation mit der benötigten Anzahl machte weniger Schwierigkeiten. Die ersten Kinder waren bereits auf dem Weg zur Schulleitung, um die Geldbeschaffung voran zu bringen, als die Betreuer die Frage aufwarfen, ob denn jemand wisse, wieviel Fünfecke sich aus einer Platte sägen ließen? Denn man konnte ja keine Fünfecke kaufen, sondern nur Platten – aber welche und mit welchen Maßen? Wie gut, daß es Kontakte zur Gröpelinger Holzfirma Hansa-Holz gab. Über diesen Weg gab es Aufklärung über mögliche Plattengrößen und Holzarten.
Zwar waren nun Holzart und Plattengröße bekannt, aber wieviele dieser Platten wurden benötigt? Kann man 3 oder 4 Flächen aus einer Platte gewinnen? War überhaupt sicher, dass die Maße des Dodekaeders und des Oktaeders gut gewählt waren? Es tauchte die bange Frage auf, ob die fertige dreieckige Fläche des Oktaeders durch die Tür passte. Und siehe da, die Kantenlänge mußte von 3 Metern auf 2,70 Meter gekürzt werden.
Die ganze Geschichte des Projekts können Sie sich im Film „Platonische Körper an der Neuen Oberschule Gröpelingen“ anschauen, der oben per Mausklick gestartet werden kann.